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Zahnheilkunde, Zahnextraktionen, Kiefer- und Sinuschirurgie |
Direkt zu folgenden Unterpunkten: >>> Untersuchungsgang >>> Maulhöhlenendoskopie >>> Raspeln und Schleifmaßnahmen >>> Diastasen (Zahnlücken) >>> Zahnextraktion über die Maulhöhle >>> Minimalinvasive transbukkale Extraktion (MTE) Mimalinvasive Trepanation und Repulsion (MITR) >>> Nasennebenhöhlenentzündung >>> EOTRH - Equine Odontoclastic Tooth Resorption and Hypercementosis >>> Frakturversorgung im Kieferbereich In den letzten beiden Jahrzehnten hat ein erheblicher Fortschritt in der Zahn- und Kieferheilkunde des Pferdes hinsichtlich Diagnostik und Therapie stattgefunden. Wie in allen medizinischen Bereichen gilt aber auch hier, dass das richtige Maß gefunden werden muss, um dem Pferd keinen Schaden zuzufügen, und unnötige Kosten zu vermieden. Aufgrund der großen Fallzahl (allein durch die routinemäßige Gebisskontrolle und gegebenenfalls Gebisssanierung bei über 300 Kolikpatienten pro Jahr) verfügt unsere Klinik über eine sehr große Erfahrung auf diesem Gebiet. Hiervon profitieren auch die ambulanten Patienten. Jede Gebissbehandlung hat neben der Erhebung des Vorberichtes und der Allgemeinuntersuchung die eingehende Untersuchung des Kopfes, der Maulhöhle, der Kiefergelenke und der umliegenden Strukturen zur Grundlage. Der Untersuchungsstand mit Möglichkeit den Kopf in einer Aufhängevorrichtung anzuheben und die Verwendung eines Vollgatters zur Öffnung der Maulhöhle ermöglichen eine gründliche Untersuchung. Je nach Pferdetypus und Behandlung stehen verschiedende Maulgatter zur Verfügung. Um unnötigen Stress zu vermeiden, und um eine gründliche Untersuchung und sichere Behandlung durchzuführen, erfolgen alle Zahnbehandlungen und kieferchirurgischen Maßnahmen bei Ihrem Pferd grundsätzlich nach Verabreichung einer Beruhigungsspritze (Sedierung). Die Maulhöhle wird gründlich mit Wasser ausgespült und Futterreste werden entfernt. Der Untersucher trägt eine starke, fokussierte Kopfbandleuchte und bedient sich eines Zahnspiegels. Dies ermöglicht eine Befunderhebung bis zum letzten Backenzahn ohne unnötigen Stress für das Pferd. Bei Bedarf kommt die Maulhöhlenendoskopie zum Einsatz. Oftmals bedarf es zusätzlicher Informationen, hierfür erfolgt eine röntgenologische Untersuchung der Zahnwurzeln, des Kiefers oder der Kiefergelenke. Hierfür steht in unserer Klinik das direkte digitale hochauflösende Röntgen zur Verfügung. Eine gute röntgenologische Untersuchung der Zähne und des Kopfes beim Pferd ist "handwerklich" aufwendig, personalintensiv und stellt große Anforderungen an die Technik: Einhaltung genauer Projektionsrichtungen, Detailaufnahmen mit hoher Auflösung, Minimierung der Bewegungsunschärfe, Strahlenschutz! Durch die Nutzung einer direkten, digitalen hochauflösenden Röntgeneinheit und den Einsatz von Stativen wird diesen Anforderungen Rechnung getragen. Die Erstellung von Übersichtsaufnahmen der einzelnen Backenzahnreihen und der Nasennebenhöhlen sowie Individualaufnahmen der einzelnen Wurzeln der Schneide-, Hengst-, Wolfs- oder Backenzähne erlaubt in vielen Fällen eine detailierte Diagnosestellung und ist die Grundlage zur Entwicklung eines Therapiekonzeptes. In einigen Fällen, bei unklarer Befundlage, wird der Einsatz weiterführender schnittbildgebender Verfahren, wie sie die Computertomographie darstellt, notwendig. Scharfe Kanten an den Backenzähnen, Haken- und Rampenbildung, Meißelzahnbildung, Wellengebiss- und Scherengebissbildung stellen Indikationen zur Gebissbehandlung dar. Die Gebisskorrektur erfolgt durch moderne, motorgetriebene Schleifinstrumente, welche eine schonende und gezielte Korrektur des Gebisses ermöglichen, ohne ihrem Pferd Schaden zuzufügen. In einzelnen Fällen kann auch eine Bearbeitung der Schneidezähne notwendig sein. Oberstes Ziel aller zahnkorrektiven Maßnahmen ist dabei die Optimierung des Kauflächenkontakts („Okklusion“) unter Beachtung der sog. „Dreipunkt-Balance“, bestehend aus dem Gleichgewicht zwischen Kiefergelenk, Backzähnen und Schneidezähnen. Hierbei gilt es möglichst die Zahnsubstanz zu schonen, um die Zähne Ihres Pferdes möglichst lange zu erhalten. Bei Pferden mit schmerzhaften "Zahnlücken" (Diastasen) zwischen den Backenzähnen, bedarf es einer gründlichen Untersuchung mit Messsonde, um einen Eindruck über die Tiefe und das Ausmaß der Paradontalerkrankung zu gewinnen. Zur Beurteilung von Veränderungen an den Kieferknochen wird eine röntgenologische Untersuchung durchgeführt. Durch die gezielte Wahl spezieller Projektionsrichtungen gelingt es am offenen Maul ("open mouth technique") den kronennahen Anteil des Zahnes überlagerungsfrei darzustellen. Wenn alle Befunde erhoben wurden, kann entschieden werden, welche Behandlung angezeigt ist: Nur das Reinigen und Verfüllen, das Auffräsen oder als den letzten Ausweg die gezielte Entfernung eines in seinem Zahnhalteapparat zu stark geschädigten oder verstellten Zahnes. Zahnentfernungen (Backenzähne, Wolfszähne, Hengstzähne, Schneidezähne) erfolgen grundsätzlich nach Stellung einer klaren Indikation. Dies gilt auch und gerade für das Entfernen der Wolfszähne. Die Kombination moderner Beruhigungsmittel, die perioperative Gabe von Schmerzmitteln und der gezielte Einsatz von Lokalanästhetika ermöglicht heutzutage eine Vielzahl der zahn- und kieferchirurgischen Maßnahmen am stehenden, sedierten Pferd durchzuführen. Es wird jedoch immer versucht werden den für Ihr Pferd sichersten und effizientesten Weg zu finden, sodass je nach Verhalten und Wehrhaftigkeit eine Allgemeinanästhesie notwendig werden kann. Zur Entfernung von Backenzähnen stehen heute verschiedene schonende Verfahren zur Verfügung, um etwaigen Schaden an Nachbarzähnen, Kieferknochen, Gaumen und den Nasennebenhöhlen so gering wie möglich zu halten bzw. ganz zu vermeiden. Mittel der Wahl ist heutzutage die orale Zangenextraktion. Hierbei wird nach Lösen des Zahnfleisches und interdentalem Spreizen der Zahn mit Hilfe verschiedener Zangen versucht über die Maulhöhle zu entfernen. Diese Methode kommt jedoch bei kariösen Zähnen oder solchen mit alten Kronen- oder Teilkronenfrakturen an ihre Grenzen da diese Zähne der Manipulation durch die Zange nicht standhalten und frakturieren oder von vorneherein nicht mehr für die Zange greifbar sind. In diesem Fall steht die Minimalinvasive Transbukkale Extration (MTE) zur Verfügung. Hierbei wird unter Anwendung eines speziell hierfür entwickelten chirurgischen Bestecks über einen kleinen Zugang durch die Wange gearbeitet und der Zahn per Schraubextraktion in die Maulhöhle gezogen. Viele Backenzähne sind mit diesen Verfahren zu entfernen. Falls nicht, so stehen weitergehend noch intraorale Frästechniken (Segmentierung) zur Verfügung oder die Minimalinvasive Repulsion mittels Steinmann-Pin sowie die Zahn-Repulsion nach Buccotomie, nach Kieferhöhlentrepanation oder nach Sinutomie, wobei die zuletzt genannten Verfahren in Allgemeinanästhesie durchgeführt werden. Durch das Beherrschen dieser vielfältigen Methoden können wir gezielt agieren und reagieren. So bleibt Ihr Pferd „in einer Hand“. Die Backenzahnextraktion ist ein dynamisches Geschehen. Der Erfolg hängt oftmals von der Kombination verschiedener Techniken ab und es lässt sich in vielen Fällen nicht per se vorhersehen welche Entfernungsverfahren Anwendung finden werden. Die einzelnen Verfahren, Risiken und Kosten werden mit Ihnen in einem ausführlichen Aufklärungsgespräch durchgesprochen. Einseitig eitriger Nasenausfluss kann verschiedene Ursachen haben. Beim Pferd ist oftmals eine durch eine Infektion der Zahnwurzel bedingte Entzündung der Nasennebenhöhlen (dentogene Sinusitis) hierfür ursächlich. Nach umfangreicher bildgebender Diagnostik mit Endoskopie (Maulhöhle und Atemwege) und Röntgen zur Identifizierung des erkrankten Zahns besteht die Behandlung grundsätzlich aus zwei Schritten: Zum einen der Behebung der Krankheitsursache (Entfernung des erkrankten Zahnes) und zum anderen aus der Sanierung der Nasennebenhöhlenentzündung (Spülung der Nasennebenhöhlen). Der natürliche Zugang in die Nasennebenhöhlen des Pferdes ist vergleichsweise klein und stellt ein „verzweigtes Kanalsystem“ dar, sodass – im Gegensatz zum Menschen – eine endoskopische Spülung der Nasennebenhöhlen über die Nase chronischen Fällen vorbehalten ist, bei denen aufgrund morphologischer Veränderungen der Zugang vergrößert ist. In allen anderen Fällen erfolgt die Spülung nach Eröffnung der Nasennebenhöhlen im Angesicht (Trepanation). Im Einzelfall wird entschieden, ob eine endoskopisch gestützte Spülung oder das Einnähen von feinen Spülschläuchen notwendig ist. Diese Maßnahmen werden gut toleriert und das kosmetische Ergebnis ist zufriedenstellend. Bei großvolumigen Erkrankungen der Nasennebenhöhlen, wie sie tumoröse Entartungen oder Zysten darstellen, kann eine großflächige Eröffnung der Nasennebenhöhlen notwendig werden. Das Know-how sowie das hierfür erforderliche Instrumentarium einer sog. Knochenfenster-OP (Boneflap) steht Ihrem Pferd in unserem Hause zur Verfügung. Eine weit verbreitete Erkrankung der Schneidezähne stellt die EOTRH (Equine Odontoclastic Tooth Resorption and Hypercementosis) dar. Diese Erkrankung ist geprägt durch die Auflösung von Zahnsubstanz, Zunahme an Zahnzement unter Verlust des Zahnhalteapparates und geht mit teilweise erheblichen Schmerzen einher. Die Untersuchung umfasst die klinische und röntgenologische Untersuchung. Durch intraorale Röntgenverfahren werden die Ober- und Unterkieferschneidezähne isoliert dargestellt und das gesamte Ausmaß der Erkrankung wird sichtbar. In Einzelfällen sind auch die Hengst- und sogar Backenzähne betroffen. Es handelt sich um eine progressiv fortschreitende Erkrankung, bei der letztlich oftmals nur die Entfernung der erkrankten Zähne Abhilfe schafft und für Schmerzfreiheit sorgt. Zahnfleisch ist ein wunderbares Gewebe und das einzige im Körper was narbenfrei abheilt. Dies ist die Grundlage dafür, dass nach durchgeführter Entfernung der Schneidezähne die ehemaligen Zahnfächer gut und schnell abheilen und nur wenige Wochen später die zunächst tiefen Wunden vollständig ausgeheilt sind. Viele Besitzer berichten davon wie sich Ihre Pferde nach Entfernung der erkrankten Schneidezähne deutlich positiv im Verhalten ändern: Der chronische „Zahnschmerz“ ist endlich überstanden. Frakturen können nur die Schneidezähne oder den gesamten Unter- oder Oberkiefer betreffen und es kann im Einzelfall sogar das Kiefergelenk mitbeteiligt sein. Frakturversorgungen im Kieferbereich erfolgen je nach Fall mit Cerclagen, Verplattungen, Fixateur extern oder heilen konservativ ab. >>> Zurück zur Leistungsübersicht. |