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Vitrektomie |
Direkt zu folgenden Unterpunkten: >>> Equine rezidivierende Uveiits (ERU), Periodische Augenentzündung >>> Vitrektomie, Glaskörperoperation >>> Einsetzen eines Ciclosporinimplantates Die Equine rezidivierende Uveitis (ERU) - häufig auch als "Periodische Augenentzündung" bezeichnet - ist beim Pferd eine der Hauptursachen für die Erblindung. Durch eine Vitrektomie kann sie mit großem Erfolg chirurgisch behandelt werden. Das Hauptziel einer solchen Vitrektomie ist das Beenden der wiederkehrenden Entzündungsschübe und damit das Aufhalten der fortschreitenden Zerstörung des Auges. Bereits vorhandene Schäden der inneren Augenstrukturen sind irreversibel. Die ERU wird in den allermeisten Fällen durch eine Leptospireninfektion im Auge ausgelöst und ist geprägt durch die Beteiligung von Immunphänomenen. Leptospiren sind Bakterien, die sehr weit verbreitet sind und besonders gut in stehenden Gewässern und feuchten Böden überleben. Sie werden vor allem durch Nagetiere übertragen, die die Keime im Urin ausscheiden. Bei einigen Pferden gelangen die Erreger in ein oder sogar beide Augen und führen nach unterschiedlich langer Zeit zu einer Augenentzündung. Dabei sind auch andere Faktoren, wie eine genetische Anlage und Umwelteinflüsse, beteiligt. Die ERU zeigt sich in verschiedenen Krankheitsbildern mit unterschiedlich starker Schmerzhaftigkeit. Auch die Abstände zwischen den einzelnen Entzündungsschüben und deren Dauer variiert sehr. Wenn die Entzündung überwiegend den vorderen Augenabschnitt betrifft ("Vordere Uveitis"), sind deutliche Schmerzsymptome, wie ein Zusammenkneifen der Lider (Blepharospasmus), Tränenfluss (Epiphora) und Lichtscheue (Photophobie), erkennbar. Die Bindehäute sind gerötet, die Hornhaut rauchig getrübt und die Pupille krampfhaft verengt. Die "Hintere Uveitis" dagegen (Schwerpunkt der Entzündung im hinteren Augenabschnitt) ist weniger schmerzhaft und wird darum häufig erst sehr spät (im Extremfall bei Erblindung) oder zufällig (z.B. bei Kaufuntersuchungen) bemerkt. Dabei sind Kammerwasser und Glaskörper durch Entzündungsprodukte getrübt und es finden sich flotierende Einlagerungen im Glaskörper. Bedingt durch die krankhaften Abläufe im Auge können Verklebungen der Iris, Linsentrübungen (Katarakt) und Netzhautablösungen entstehen. Im Rahmen der Entzündungsschübe kommt es also nach und nach zu einer zunehmenden Schädigung des Auges! Um diese fortschreitende Zerstörung des Auges zu verhindern, wird eine Glaskörperoperation (Vitrektomie) durchgeführt. Dabei wird der erkrankte Glaskörper zerkleinert und mit den darin enthaltenden Bakterien und Entzündungsprodukten weitgehend entfernt. Er wird parallel durch neue Flüssigkeit ersetzt. Nach einer solchen Glaskörperspülung treten Entzündungen nur noch sehr selten auf. Dieser Eingriff erfolgt in Allgemeinnarkose und ist nicht ohne Risiko. Die Operation erfolgt bei gesicherter Diagnose möglichst am nicht akut entzündeten Auge. Die Vitrektomie wird in unserer Klinik seit 20 Jahren durchgeführt. Für diese Operation steht Ihnen ein eingespieltes Operationsteam, bestehend aus Herrn Dr. Paar und Frau Poels, zur Verfügung. Das Operationsteam betreut Ihr Pferd auch in der Vorbereitung und Nachsorge. Sie werden durch weitere tierärztliche Mitarbeiter unterstützt, so dass eine Betreuung rund um die Uhr gewährleistet ist. Für weiterführende Informationen zur Equinen rezidivierenden Uveitis und deren Behandlung empfehlen wir die Ausführungen von der Klinik für Pferde der Ludwigs-Maximilians-Universität in München unter der Leitung von Prof. Dr. H. Gerhards. Eine andere Methode der chirurgischen Behandlung der Equinen Rezidivierenden Uveitits ist das Einsetzen eines Ciclosporinimplantates. Dabei handelt es sich um einen etwa linsengroßen Träger von Ciclosporin, einem Wirkstoff zur Hemmung der T-Zellaktivierung. Dieses Medikamentendepot wird in Vollnarkose unter die weiße Augenhaut (suprachoroidal) implantiert. Das Ciclosporin wird dann über einen längeren Zeitraum (2-3 Jahre?) kontinuierlich freigesetzt. Damit sollen die Immunreaktionen im Auge und so die Entzündungsschübe unterdrückt werden. Diese Operation ist also immer dann sinnvoll, wenn die Leptospiren nicht Ursache der ERU sind. Sie scheint hauptsächlich bei Appaloosa und Knabstruppern angezeigt zu sein. Außerdem kann die Wirkung von Ciclosporin auf die lokalen Immunreaktionen des Auges offensichtlich auch bei bestimmten Hornhauterkrankungen genutzt werden. So gibt es erste positive Berichte über den Einsatz von Ciclosporinimplantaten bei immunvermittelten chronischen Hornhautentzündungen. Derzeit können wir den Einsatz von Ciclosporin-Implantaten in Deutschland aus arzneimittelrechtlichen Gründen nicht durchführen. >>> Zurück zur Leistungsübersicht. |