Fohlenmedizin (incl. Chirurgie)

Fohlenmedizin (incl. Chirurgie)

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Pferdeklinik Sottrum West
Dr. M. Paar
(Fachtierarzt für Pferde)
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Fohlenmedizin (incl. Chirurgie)

Fohlenmedizin (incl. Chirurgie)


Direkt zu folgenden Unterpunkten:

>>> Diagnostik beim Neugeborenen
>>> Fohlenerkrankungen
>>> Medikamentöse Behandlung
>>> Waisenfohlen
>>> Chirurgische Eingriffe
>>> Gliedmaßenfehlstellungen

Wegen der Besonderheiten des jungen Organismus, einer Fülle von altersspezifischen Erkrankungen und spezieller chirurgische Eingriffe beim Fohlen gibt es ganze Lehrbücher, die sich ausschließlich mit der Fohlenmedizin beschäftigen.

Die Diagnostik bei neugeborenen, kranken Fohlen weist viele Besonderheiten auf: Bei den erst wenige Tage alten Fohlen sind es vor allem das Fehlanpassungssyndrom, Allgemeininfektionen und Immunglobulinmangel, Darmpechverhaltungen, Koliken, Harnblasenrupturen und die "Gelbsucht des Fohlens" (Neonatale Isoerythrolyse), die eine Klinikeinweisung notwendig machen.

Mit zunehmenden Alter treten Nabelentzündungen und Urachusfisteln, Fohlenlähme, Lungenentzündungen und schwere Durchfallerkrankungen mit Magenschleimhautentzündungen auf. Gliedmaßenfehlstellungen, die sich nicht "auswachsen", müssen behandelt werden.

Alle diese Krankheitsbilder werden in unserer Klinik routinemäßig behandelt. Dies schließt sowohl eine medikamentöse Behandlung (z.B. Infusionen, Plasmatransfusionen zur Versorgung mit Immunglobulinen, künstliche Ernährung per Tropf und/oder Magensonde) als auch alle eventuell notwendigen, chirurgischen Eingriffe in Allgemeinnarkose ein. Die Behandlung von kranken Fohlen erfordert eine besonders intensive Betreuung und Überwachung. Sie stellt hohe personelle und apparative Anforderungen. Auch die Kosten für die Arzneimittel und Einmalmaterialien sind aufwendig. Bei schlechter Prognose scheuen wir uns nicht, dies vor Behandlungsbeginn oder im Verlauf einer Erkrankung anzusprechen.

Dies trifft auch für die Fohlen zu, die ihre Mutterstute verloren haben. Neugeborene Waisenfohlen benötigen eine äußerst intensive Betreuung in den ersten 7-10 Lebenstagen. Neben der Einhaltung des anfänglich sehr arbeitsaufwendigen Tränkeplans (anfänglich alle 1-2 Stunden rund um die Uhr) muss durch die Verabreichung von Biestmilch (falls verfügbar) und/oder Plasmatransfusionen ein Antikörperschutz aufgebaut werden. Da der Stress den Fohlen oft schnell auf den Magen schlägt, werden prophylaktisch Magenmedikamente verabreicht. Ist das Fohlen "aus dem Gröbsten raus", kann versucht werden, eine Amme zu finden. Der Ammenstutennotdienst der Klinik für Pferde in Sottrum versucht, Mutterstuten, die ihr Fohlen frisch verloren haben, als Ammenstuten und Waisenfohlen zusammenzubringen. Klicken Sie hier um mehr über unseren Ammenstutennotdienst zu erfahren.

Routinemäßig in unserer Klinik durchgeführte chirurgische Eingriffe beim Fohlen sind:
  • Kolikoperation (auch beim Neugeborenen)
  • Harnblasenoperation
  • Nabeloperation bei Nabelentzündungen oder Urachusfisteln
  • Gelenkspülung bei Fohlenlähme (auch arthroskopisch)
  • Nabelbruchoperation
Während ein eingeklemmte Nabelbruch einen akuten Notfall darstellt (sofortige Notwendigkeit zur Kolikoperation!) werden die meisten Nabelbruchoperationen erst nach dem Absetzen im Herbst durchgeführt, um die notwendige Aufstallung für eine ungestörte Wundheilung zu erleichtern.

Gliedmaßenfehlstellungen beim Fohlen können angeboren oder erworben sein. Obwohl sich vieles beim Fohlen "verwächst" kann ein zu spätes Eingreifen zu dauerhaften Schäden führen. Bei frühzeitiger Erkennung, qualifizierter Behandlung und konsequenter Nachverfolgung des Genesungsprozesses ist vieles machbar! Beispielhaft seien Durchtrittigkeit, Beugefehlstellung, Bockhuf und Stelzfuß sowie X- und O-Beinigkeit und Abweichungen der Zehenachse genannt. Neben konservativen Behandlungen wie Schienen- und Cast-Verbänden, Infusionsbehandlung, Hufkorrekturen und Hufschubeklebung kommen verschiedene chirurgische Verfahren zur Anwendung:
  • Desmotomie des Unterstützungsbandes der Tiefen und Oberflächlichen Beugesehne
  • Periost-Stripping
  • Epiphysenfugenbridging.

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