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Anästhesiologie, Narkose |
Direkt zu folgenden Unterpunkten: >>> Eingriffe im Stehen >>> Eingriffe in Allgemeinanästhesie (Vollnarkose) >>> Maßnahmen des Besitzers vor elektiven Narkosen Eingriffe im Stehen Durch lokale Betäubung - insbesondere spezielle Leitungsanästhesien - und Dauertropfinfusionen (Neuroleptanalgesie) wird es auch beim Pferd zunehmend möglich, bei einzelnen, chirurgischen Eingriffen auf eine Vollnarkose zu verzichten. Als Beispiele können Scheidenplastiken und Dammrissoperationen, kleinere wundchirurgische Eingriffe, die Entfernung kleinerer Hauttumoren, die Eröffnung der Nasennebenhöhlen, Zahnextraktionen und viele Eingriffe am Auge angeführt werden. Doch man sollte sich bei Eingriffen im Stehen auch der Grenzen, Risiken und Nachteile bewusst sein:
Bei zahlreichen Eingriffen bleibt es unvermeidbar, das Pferd einer Allgemeinanästhesie zu unterziehen. Die Narkose sorgt für Schmerzfreiheit und die Aufrechterhaltung der lebenswichtigen Funktionen des Körpers während der Operation. Vor jeder Vollnarkose erfolgt die Erhebung des Vorberichtes bei dem Pferdebesitzer (Aufklärungs- und Anamnesebogen für Anästhesie und Operation) und eine ausführliche Narkosevoruntersuchung. Diese besteht in einer allgemeinen klinischen Untersuchung mit speziellem Augenmerk auf Kreislauf-, Atmungs- und Bewegungsapparat. Bei Auffälligkeiten oder auf Ihren Wunsch werden weitere Untersuchungen durchgeführt um ein erhöhtes Narkoserisko zu erkennen oder abschätzen zu können: Blutbild, Organprofil (Leber, Niere, Muskulatur), arterielle Blutgasanalyse, EKG und Herzultraschall. Nach der unmittelbar vor dem Eingriff durchgeführten Narkosevoruntersuchung erhalten die Pferde nach Möglichkeit noch im Stall in ihrer Box eine Beruhigungsspritze und werden anschließend in den OP gebracht. Die Pferde werden durch Einleitung einer Injektionsnarkose kontrolliert in einem dafür konzipierten Stand abgelegt und danach mit Hilfe eines Kranes auf den Operationstisch verbracht. Nach Einführen eines Tubus in die Luftröhre werden die Pferde an ein Narkosegerät angeschlossen und gegebenenfalls mit Hilfe eines Respirators beatmet. Zur Stabilisierung des Kreislaufes werden Infusionslösungen und nach Bedarf Kreislaufmittel verabreicht. Eine erfahrene Anästhesistin überwacht die Herz-Kreislauffunktion und Lungenfunktion des Pferdes klinisch und über Monitor. Die Narkosetiefe muss ständig dem Zustand des Patienten und den Bedürfnissen des chirurgischen Eingriffes entsprechend angepasst werden. Durch zusätzliche lokale Betäubungen - falls möglich - und die intravenöse Gabe von Schmerzmitteln kann die Menge der notwendigen Narkosegase reduziert und somit die Narkosesicherheit erhöht werden. Im Rahmen des umfangreichen, apparativen Narkosemonitorings in unserer Klinik stehen folgende Verfahren zur Verfügung: invasive und nicht invasive Blutdruckmessung, EKG, arterielle Blutgasanalyse, Pulsoxymetrie und Kapnographie. Nach der Operation wird das Pferd in eine rundum gepolsterte und speziell konstruierten Aufwachbox verbracht. Dort wird es überwacht bis es wieder steht. Soweit es das Verhalten des Pferdes notwendig erscheinen lässt und möglich ist, wird Aufstehhilfe gewährt. Bei elektiven Eingriffen (u. a. Kastrationen, Arthroskopien und Vitrektomien) profitieren unsere "Routinepatienten" von der großen Erfahrung unserer Anästhesisten mit oft kreislauflabilen und geschwächten Notfall- und Kolikpatienten. Doch bei aller Routine und allen Vorsichtsmaßnahmen können unvorgesehene Ereignisse eintreffen. Jeder Eingriff in Allgemeinnarkose kann für ein Pferd tödlich enden oder mit schweren Verletzungen verbunden sein. Ein Risiko kann niemals ausgeschlossen werden: Eine Narkose stellt große Anforderungen an das Herz, den Kreislauf und die Atmung dar. Eine notwendige Maßnahme ist es, die Vene am Hals Ihres Pferdes mit einem Katheter zu versehen, um durch diesen Medikamente zu applizieren. In seltenen Fällen kommt es dabei zu einer Venenentzündung, die schwerwiegende Folgen haben kann. Eine große Problematik stellt die Aufwachphase dar, während der das Pferd wieder auf die Beine kommen muss. Diese Phase kann unkoordiniert verlaufen und zu Verletzungen führen, die nicht immer heilbar sind. Es kann durch das große Gewicht des Pferdes zu Druckschäden an Nerven und Muskulatur kommen. Was können Sie bei elektiven Eingriffen für ihr Pferd zur Risikominimierung tun? Bereiten Sie Ihr Pferd auf den Klinikaufenthalt vor: Gewöhnen Sie es bereits 7 - 14 Tage vorher an die Bedingungen der Aufstallung. Aber sorgen Sie - falls es die Erkrankung erlaubt - für ausreichend Bewegung in dieser Zeit. Reduzieren Sie die Kraftfuttermenge bei ausreichend großer Gabe von Raufutter. Lassen Sie eventuell vorhandene Hufeisen abnehmen. Gewöhnen Sie Jungtiere an Halfter und den Umgang mit dem Menschen. Zur Stressreduzierung sollte bei Absatzfohlen der Zeitpunkt des Absetzen mindestens 14 Tage zurückliegen. Sorgen Sie für einen guten Pflegezustand und die Sauberkeit von Hufen und Haarkleid! Beantworten Sie die im Aufklärungs- und Anamnesebogen für Anästhesie und Operation gestellten Fragen und bringen Sie diesen ausgefüllt zum Einstellungstermin mit. Informieren Sie uns über Besonderheiten im Umgang, Verhalten und der Fütterung und notieren Sie sich, an was wir denken sollen. Jedes Pferd ist ein Individuum und braucht seine spezielle Behandlung! >>> Zurück zur Ausstattungsübersicht. |