Endoskopie (Chipkamera mit Videoaufzeichnung)

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Pferdeklinik Sottrum West
Dr. M. Paar
(Fachtierarzt für Pferde)
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Endoskopie (Chipkamera mit Videoaufzeichnung)

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>>> Overgroundendoskopie
>>> Bronchoskopie
>>> Rachen- und Schlundspiegelung
>>> Harnröhren- und Harnblasenspiegelung
>>> Gebärmutterspiegelung
>>> Enddarmspiegelung

Endoskopische Untersuchungen (Spiegelungen) und Behandlungen sind heute in der Pferdemedizin nicht mehr wegzudenken. Minimalinvasive, chirurgische Eingriffe mittels Hochfrequenzchirurgie oder Laserchirurgie, die unter endoskopischer Kontrolle durchgeführt werden, erlangen zunehmend an Bedeutung.

In unserer Klinik stehen ein flexibles Endoskop mit kleinem Durchmesser (9 mm) und ein besonders langes, flexibles Endoskop (Länge 3,50 m) zur Verfügung. Beide Endoskope besitzen eine Chipkamera. Die flexilble Endoskopie findet ihren Einsatz in der Untersuchung von:
  • Atmungsapparat: Nasengänge, Rachen und Kehlkopf, Luftsack, Luftröhre und Bronchien (Bronchoskopie)
  • Verdauungsapparat: Schlund, Magen und Zwölffingerdarm (Gastro- und Duodenoskopie) und Enddarm
  • Harnapparat: Harnröhre, Harnblase und Harnleitermündungen
  • Genitaltrakt: Scheide, Gebärmutterhals und Gebärmutter (Hysteroskopie).
Für die Kehlkopfendoskopie am sich bewegenden Pferd verwenden wir ein spezielles Overgroundendoskop.
Außerdem verfügt die Klinik über ein hochauflösendes, starres Endoskop zur Maulhöhlenendoskopie.

Weitere starre Endoskope kommen bei der Arthroskopie (Gelenkspieglung) und der Brust- und Bauchhöhlenspiegelung (Thorako- und Laparoskopie) zum Einsatz.

Alle Endoskope (auch die flexiblen!) durchlaufen nach jedem Einsatz am Patienten eine spezielle Reinigung und Sterilisation, um die Übertragung von Infektionserregern auszuschließen.

Auf einem Videomonitor kann der Pferdebesitzer die Untersuchung und Behandlung direkt mitverfolgen. Sowohl Standbilder als auch Videosequenzen werden aufgezeichnet und mittels eines auf die Bedürfnisse der Veterinärmedizin zugeschnittenem PACS (Picture Archiving and Communication System) archiviert. Das Bildmaterial kann für den Besitzer auf eine Patienten-CD gebrannt werden oder per E-Mail zum Beispiel dem Haustierarzt zur Verfügung gestellt werden.

Die häufigsten Indikationen zur Spiegelung der Atemwege sind Nasenausfluss, Husten, abnorme Atemgeräusche und Leistungsschwäche. Durch die Endoskopie können die Nasengänge, der Rachen, die Luftsackklappen und die Luftsäcke, der Kehlkopf, die Luftröhre und die Hauptbronchien näher untersucht und krankhafte Veränderungen erkannt werden. Die Ursache für vermehrten Nasenausfluss kann festgestellt werden (z. B. Nasennebenhöhlenentzündung, Luftsackvereiterung oder Luftsackmykose, Bronchitis...).

Im Rahmen einer Druse oder im Verlauf anderer Streptokokken-Infektionen kommt es häufig zu Luftsackvereiterungen, die eine Spülung der Luftsäcke notwendig machen. Wiederholte Luftsackspülungen sind auch eine unterstützende Maßnahme bei der Behandlung von Luftsackmykosen und werden bevorzugt unter Sichtkontrolle über den Arbeitskanals des Endoskops durchgeführt.

Die Endoskopie hat weiter ihren Platz bei der Behandlung von Luftsacktympanien und endoskopisch erreichbaren Tumoren im Nasenrachenraum. Über den Arbeitskanal des Endoskops können spezielle Instrumente eingeführt und so mittels Hochfrequenzchirurgie chirurgische Eingriffe oder lokale Injektionsbehandlungen vorgenommen werden.

Die Kehlkopfspiegelung dient vor allem der Beurteilung der Kehlkopffunktion. Bei vollständiger oder unvollständiger, einseitiger Kehlkopflähmung treten häufig abnorme Atemgeräusche ("Kehlkopfpfeifen") auf. Aber auch eine Fülle anderer, krankhafter Befunde kann im Rachenraum zu einer Leistungsbeeinträchtigung führen. Einige treten nur in der Bewegung oder im Training auf. Hier wird die Diagnostik am gerittenen oder longierten Pferd mittels Overgroundendoskopie durchgeführt.

Durch die Bronchoskopie kann der Grad einer Verschleimung (Menge und Viskosität des Sekretes in der Luftröhre und den Hauptbronchien, Tracheobronchialsekret) und das Vorliegen von Schleimhautveränderungen in den unteren Atemwegen (Rötung, Schwellung) abgeklärt werden. Außerdem ermöglicht die Bronchoskopie die gezielte, möglichst kontaminationsfreie Entnahme von Tracheobronchialsekret (TBS) in der Tiefe der Luftröhre nahe der Aufzweigung in die Hauptbronchien. Die zytologische Untersuchung des Tracheobronchialsekretes gibt entscheidene Hinweise auf die Art des Krankheitsgeschehen und ist damit Grundlage einer gezielten Therapie. Bei Verdacht auf das Vorliegen einer bakteriellen Erkrankung wird eine bakteriologische Untersuchung durchgeführt. Der Nachweis des kranhheitsverursachenden Erregers und und die Durchführung eines Resistenztestes ermöglichen die Wahl eines geeigneten Antibiotikums zur Behandlung.
In besonderen Fällen oder wenn die Sekretmengen in der Luftröhre nicht ausreichen, kann die Durchführung einer bronchoalveolären Lavage (BAL) zur Gewinnung von Spülproben aus der Lunge angezeigt sein. Die zytologische Untersuchung des TBS und die Probenaufarbeitung der zeitlich nur sehr begrenzt haltbaren BAL-Spülproben erfolgt im klinikeigenen Labor.

Schluckstörungen und schwere oder wiederkehrende Schlundverstopfungen geben Anlass zur Endoskopie des Rachens und des Schlundes.

Neben neurologischen Erkrankungen (z.B. Fehlanpassungssyndrom beim neugeborenen Fohlen, Grassickness, Botulismus...) können Fremdkörper im Rachen oder am Kehlkopf zu starken Entzündungen und Schluckstörungen führen. Bei günstiger Lage können die Fremdkörper schonend mit Hilfe von über den Arbeitskanal des Endoskopes eingeführten Greifinstrumenten entfernt werden.

Schwere, in der Praxis "therapieresistente" Schlundverstopfungen stellen oft eine Indikation zu Spiegelung des Schlundes und der Luftröhre dar. Durch die Darstellung des verursachenden Fremdmaterials (häufig nicht eingeweichte Trockenschnitzel, Pellets, Raufutter beim Saugfohlen...) oder Fremdkörpers (kleine Äpfelchen, Stücke von roten Beeten ....) kann ein gezielteres therapeutisches Vorgehen (Spülbehandlung oder Fremdkörperbehandlung evtl. mit Zerkleinerung) eingeleitet werden. Außerdem können das Ausmaß von Schlundveränderungen und -verletzungen sowie der Grad der Futteraspiration (Verschlucken) in der Luftröhre festgestellt werden. Dies ist entscheidend für die Nachbehandlung einer Schlundverstopfung: Womit darf das Pferd wieder angefüttert werden? Sind längere Zeit diätetische Maßnahmen notwendig? Welche medikamentöse Behandlung der Lunge ist wegen einer Futteraspiration notwendig?

Wiederkehrende Schlundverstopfungen können ihre Ursache in Schlundverletzungen, Narbenbildung (Strikturen), dem Vorliegen von krankhaften Aussackungen im Schlund (Divertikelbildung) und umschriebenen, neurogenen Motilitätsstörungen haben. Alle diese Befunde lassen sich endoskopisch darstellen. Ergänzend sind röntgenologische Untersuchungen nach Gabe von Kontrastmitteln möglich. Differentialdiagnostisch muss an Probleme bei dem Zerkleinern der Futters (Untersuchung der Maulhöhle und Gebisskontrolle!) gedacht werden.

Die Spiegelung der Harnröhre und der Harnblase sind sowohl bei der Stute als auch bei Hengst und Wallach am stehenden, sedierten Pferd möglich. Blutiger Harnabsatz, Harndrang, Verdacht auf das Vorliegen einer Harnblasenentzündung, von Harngries oder von einem Harnblasenstein geben Anlass zur endoskopischen Untersuchung des Harnapparates.
Über den Arbeitskanal des Endoskopes ist die selektive Entnahme einer Harnprobe aus den Harnleitern zur speziellen Diagnostik bei Nierenerkrankungen möglich.

Im Rahmen der Transendoskopischen Lithotripsie wird mittels einer über den Arbeitskanal eingeführten Sonde unter Sicht mithilfe von Stoßwellen der Harnstein zertrümmert und im Anschluss die Einzelteile des Blasensteins über einen Kather durch die Harnröhre herausgespült. Das Verfahren soll in Abhängigkeit der Härte und Beschaffenheit der Harnsteine bei ca. 80 % der erkrankten Pferde zum Erfolg führen und stellt damit eine Alternative zur operativen Behandlung dar.

Als weiterführende Untersuchung in der Sterilitätsdiagnostik kann die Spiegelung der Gebärmutter (Hysteroskopie) angezeigt sein. Im Rahmen einer Gebärmutterspiegelung ist die gezielte Entnahme von Biopsien möglich. Außerdem können Spangenbildungen oder Verletzungen erkannt werden. Bei einer chronischen Gebärmutterschleimhautentzündung (Endometritis bis zur Pyometra) wird das Ausmaß der Veränderungen "sichtbar".

Durch die Bildung von Lymphzysten (sog. Endometriumzysten) in der Gebärmutterschleimhaut wird die Fruchtbarkeit eingeschränkt. Dies tritt überwiegend bei älteren Stuten auf, die schon mehrmals abgefohlt haben. Die Behandlung erfolgt mittels minimal-invasiver endouteriner Chirurgie (Transendoskopische Hochfrequenzchirurgie) mit einer günstigen Prognose für die Verbesserung der Fruchtbarkeit. Die Behandlung kann ambulant, aber nur außerhalb der Rosse bei geschlossenem Muttermund durchgeführt werden.

Verletzungen im Enddarmbereich (Mastdarm und hinterer Anteil des Kleinen Kolons) können lebensbedrohlich sein. Entscheidend ist das Ausmaß und die Tiefe der Verletzung. Die Enddarmspiegelung bietet eine weitere ergänzende Untersuchungsmöglichkeit.

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